Glück, Spannung, Emotionen. Von der Saisoneröffnung in Jena über den Hamburger Prometheus bis hin zum Mega-Projekt Manifest(o) war alles dabei.
Die Saisoneröffnung - ganz Shakespeare gewidmet
"Jedes der 13 Bilder [von Schostakowitschs „Hamlet“-Suite] beeindruckte durch ein präzises, intensives Zusammenspiel aller Instrumentengruppen, und Simon Gaudenz gelang es vorzüglich, das Orchester so zu leiten, dass der zwischen Groteske, Parodie und Tragik changierende musikalische Gestus hörbar wurde. Das Jenaer Publikum nahm die erstklassige Aufführung von Schostakowitschs jugendlichem Geniestreich voller Begeisterung auf."
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Kodály, Beethoven und Brahms
"Im kongenialen Zusammenspiel fanden er und das Orchester unter seinem Chefdirigenten zu einem lichtdurchfluteten Beethoven-Klang, in dem das Lächeln Mozarts hindurchschimmerte. Es war, als ob die ganze Schwere, die im 19. und bis weit ins 20. Jahrhundert auch über Beethovens Frühwerk gelegen hatte, von seinem 1. Klavierkonzert abgefallen wäre. Es wirkte regelrecht befreit. So musizierten Herbert Schuch und das Orchester unter Simon Gaudenz mit einer Leichtigkeit und Tiefe, die selten zu erleben ist."
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Drei (eher sechs!) Uraufführungen innerhalb kurzer Zeit
Beethoven und Moritz Eggert widmen sich Prometheus, dazu ein aufwühlender Text von Sigrid Behrens - drei Uraufführungen, virtuos gespielt von Elisabeth Kufferath, charaktervoll gesprochen von Dominique Horwitz und mit Herzblut musiziert von der Hamburger Camerata: Prometheus neu gedacht und den Blick in die Zukunft gerichtet.
Eine weitere, Enjott Schneiders Mozart Ascending für Oboe und Orchester, konnte endlich stattfinden, nachdem sie vor mehr als anderthalb Jahren wegen Corona abgesagt werden musste.
Richtig krass geriet schlussendlich Marc Sinans Manifest(o): die gigantischen Dimensionen zu beschreiben ist schier unmöglich. Wer diesem und diesem Link folgt, gewinnt aber einen Eindruck davon. Eine Dokumentation dieses Projektes wird erscheinen.
Mit Mozart, über Mozart, nach Mozart und Mozart pur
Ende November, zum Abschluss dieses bewegten Herbstes: ein wunderbares Konzert mit dem Philharmonischen Orchester Freiburg. Auf dem Programm standen Mozart und Haydn sowie (als Überraschung!) Schnittke.
"...das Philharmonische Orchester zeigt sich nach den vielen Lockdown-Intervallen in brillanter künstlerischer Form. Und daran hat sicher der Dirigent hohen Anteil. Simon Gaudenz lässt einen ganz zwanglosen historisch informierten Klang entwickeln, der nie etwas Krampfhaftes hat. Beispiel zweiter Satz: Die Musik atmet durch und durch, hat bei aller Unerbittlichkeit nichts Schweres, keine unnötige Bodenhaftung. Sie schwebt. Im Menuett korrespondieren die fabelhaften, transparenten Streicher und die Holzbläser mit ihrem delikat geformten Ton aufs Beste. Das Unversöhnliche, das aus dieser großartigen Sinfonie spricht, spiegelt sich überdies in feinen dynamischen Kontrasten oder rigorosen Generalpausen wieder. Rundum gelungen."
Badische Zeitung, 25.11.2021