Prosit Neujahr! Skandal!

»Musik – Etappen einer Skandalgeschichte« - Die Jenaer Philharmonie im Theaterhaus

Erschöpft, aber glücklich nach dem intensiven Konzert mit Prokofjew und Schostakowitsch und einem grandios aufspielenden Orchester der Hochschule für Musik Weimar: Valentino Worlitzsch (Mitte) und Nicolas Pasquet.

Vor der Anspielprobe für das Gastspiel in Hameln mit der Jenaer Philharmonie: Bartóks Konzert für Orchester, für einmal in kleinerer Reisebesetzung

"Musik - Etappen einer Skandalgeschichte" feierte endlich seine Premiere. Die Koproduktion des Theaterhaus Jena und der Jenaer Philharmonie erntete nicht nur viel Applaus, sondern auch hervorragende Kritiken:

 

"...Zudem wurde das Orchester der Philharmonie [kammermusikalisch] verkleinert - gerade einmal sieben Instrumente, von der Klarinette bis zum Klavier, zeichnen für die aufgegende musikalische Stimmung verantwortlich. Allein schon wegen ihr ist dieser Abend, der die Skandalgeschichte der Musik so leidenschaftlich auf die Bühne bringt, ein großer Schauspielgenuss."

Frankfurter Allgemeine Zeitung, Kevin Hanschke, 18.02.2022

 

"Dieser herrliche Abend ist Panoptikum und Kaleidoskop, Irrgarten und Gruselkabinett. Er lässt uns mit der Gewissheit zurück, dass wir die Musikgeschichte der letzten hundert Jahre nicht durchschaut haben, derweil uns das nächste und übernächste Unerhörte ans Ohr dringt."

Thüringische Landeszeitung, Michael Helbing, 18.02.2022

 

Den widrigen (Corona-)Umständen trotzend gab es zwei Neujahrskonzerte mit der Jenaer Philharmonie und ihrem Artist in Residence Benjamin Appl zu hören:

"Wenn schon das reale Reisen gerade mit einigen Schwierigkeiten und Einschränkungen verbunden ist, dann kann man sich doch wenigstens musikalisch auf den Weg begeben. Donnerstagabend zum Neujahrskonzert – oder besser gesagt Drei-König-Konzert – tat das das Publikum mit den Musikerinnen und Musikern der Jenaer Philharmonie mit sichtlicher Begeisterung – auf beiden Seiten. So flott hat man den Klangkörper lange nicht im Hause erlebt."
inSüdthüringen, 09.01.2022
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"Kaum hatte Simon Gaudenz den Dirigentenstab gehoben und die ersten Takte der Ouvertüre zu Johann Strauss’ weltberühmter Operette „Die Fledermaus“ waren verklungen, so sprang schon der Funke der Begeisterung aufs Publikum über."
Dietmar Ebert, 09.01.2022
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Im Vorfeld des Konzertes mit dem Orchester der Musikhochschule Weimar führte Jan Kreyßig am 26.01.2022 ein Interview, dass sich auch auf die aktuelle Pandemielage bezog:

„ATEMBERAUBENDE VIRTUOSITÄT“: VIER FRAGEN AN SIMON GAUDENZ, GASTDIRIGENT IM SINFONIEKONZERT DES HOCHSCHULORCHESTERS
Den nächsten Höhepunkt des 150. Jubiläumsjahres der Weimarer Musikhochschule bildet der Auftritt des Hochschulorchesters am Donnerstag, 27. Januar um 19:30 Uhr in der Weimarhalle.
Am Pult zu Gast ist Simon Gaudenz, Generalmusikdirektor der Jenaer Philharmonie. Er dirigiert Sergej Prokofjews Sinfonia Concertante op. 125 sowie Dmitri Schostakowitschs Sinfonie Nr. 15 A-Dur op. 141.

Herr Gaudenz, Sie sind Generalmusikdirektor in Jena. Wie kommen die Thüringer Orchester mit der Corona-Krise zurecht?
Simon Gaudenz: Ich kann natürlich nicht für alle sprechen, aber obwohl wir die Maßnahmen im Kampf gegen Corona mittragen, fällt es nicht immer leicht, jede Entscheidung nachzuvollziehen. Zumal in der Abwägung von Schaden und Nutzen die Abwesenheit von Kultur und der damit einhergehende Verlust von Lebensfreude zunehmend Unverständnis hervorruft.

Was ist Ihr persönlicher Antrieb, in dieser Situation nicht den Mut zu verlieren? Woraus ziehen Sie Ihre Kraft?
Das ist eine schwere Frage. Die Musik alleine genügt nicht mehr als Kraftspenderin, darauf kann ich nicht mehr allein bauen. Ich ziehe meine Kraft aus der Gewissheit, dass hoffentlich bald wieder gemeinsame Konzerterlebnisse möglich sind. Denn durch jedes Konzert, das aktuell stattfindet, spüre ich den besonderen Wert der Begegnungen mit den Menschen im Orchester und im Publikum.

Was ist Ihnen bei der Probenarbeit mit den Studierenden wichtig?
Die jungen Musiker*innen spielen auf einem derart hohen technischen Niveau, dass die Herausforderung gerade bei einem Repertoire wie Schostakowitsch nur sein kann, den politischen und persönlichen Kontext zu verstehen, die Musik geistig zu durchdringen, um im Konzert wirklich etwas aussagen zu können.

Worauf darf das Publikum im Sinfoniekonzert am Donnerstag besonders gespannt sein?
Auf die atemberaubende Virtuosität des Solisten in Prokofjews Sinfonia Concertante, die für jeden Cellisten einer Mount Everest-Besteigung gleichkommt, sowie auf den Blick in die Abgründe eines unglaublichen Lebens, den Schostakowitsch in seinem letzten Orchesterwerk gewährt.

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